Europaweit deutsche IBANs am häufigsten von Diskriminierung betroffen

Brüssel, 15. März 2023
Credit: Marius Serban

Auf einen Blick

  • Die Initiative Accept my IBAN hat von März 2021 bis Anfang März 2023 3.000 Fälle von IBAN-Diskriminierung in der EU registriert.
  • Ein Viertel der Beschwerden betrifft die Verwendung einer deutschen IBAN im EU-Ausland, knapp 13 Prozent aller Fälle beziehen sich auf Unternehmen mit Sitz in Deutschland.
  • In Deutschland treten die meisten Diskriminierungen im Finanzsektor auf, gefolgt von E-Commerce- und Telekommunikationsunternehmen.

Brüssel, 15. März 2023 – 3.000 Fälle von IBAN-Diskriminierung hat die Initiative Accept my IBAN in zwei Jahren registriert. Die im März 2021 gegründete Koalition europäischer Technologie- und Finanzunternehmen sammelt Berichte von Verbraucher:innen, denen aufgrund ihrer IBAN innerhalb der EU ein Bezahlvorgang, Vertragsabschluss oder Empfang von Geld verweigert oder erschwert wurde. Offiziell ist diese Praxis seit 2014 durch eine EU-Verordnung verboten. Eine Auswertung zum Weltverbrauchertag zeigt: Ein Viertel und damit die meisten der bisher 3.000 registrierten Fälle betrifft Verbraucher:innen mit einer deutschen IBAN im EU-Ausland.

Verbraucher:innen mit einer deutschen IBAN können zum Beispiel darauf stoßen, wenn sie als Expats ortsunabhängig im Ausland arbeiten oder für ihre Ferienwohnung im Ausland Verträge mit ihrem deutschen Konto abschließen wollen. In Fällen von Telekommunikationsunternehmen können Kundinnen und Kunden ihren Internet- oder Mobilfunkvertrag nicht abschließen, wenn ihre IBAN nicht akzeptiert wird. Bei Kranken- und Sozialversicherungen kann es drastische Konsequenzen haben: Nehmen die Unternehmen die IBAN nicht an, kommen Menschen unter Umständen ihrer Versicherungspflicht nicht nach oder bekommen ihre Ausgaben auf Vorkasse nicht erstattet.

Knapp 13 Prozent der Fälle von IBAN-Diskriminierung betreffen Unternehmen in Deutschland
Für Zahlungsvorgänge in Deutschland mit einer nicht-deutschen IBAN verzeichnet die Initiative Accept my IBAN knapp 13 Prozent aller gemeldeten Fälle. Nur in Spanien und Frankreich sind es mehr (21,7 bzw. 33,4 Prozent aller registrierten Fälle). In Deutschland betreffen die meisten Probleme mit einem Anteil von 26,6 Prozent Unternehmen oder Institutionen aus der Finanzbranche. In der deutschen E-Commerce-Branche kommen mit 18,2 Prozent am zweithäufigsten Schwierigkeiten mit nicht-deutschen IBANs vor, gefolgt von der Telekommunikationsbranche mit 17,3 Prozent.

Öffentlicher Sektor in Deutschland für 10 Prozent der Fälle verantwortlich
Auf den öffentlichen Sektor fallen in Deutschland 10 Prozent der registrierten Fälle: Arbeitnehmer:innen eines Krankenhauses und sogar einer EU-Behörde berichten zum Beispiel, die Lohnauszahlung auf ein Konto mit einer nicht-deutschen IBAN sei ihnen verweigert worden. Aber auch deutsche Jobcenter würden die Auszahlung von Leistungen auf ein Konto mit einer nicht-deutschen IBAN ablehnen.

IBAN Diskriminierung verhindern
Obwohl IBAN-Diskriminierung seit 2014 durch die europäische SEPA-Verordnung 260/2012 in der EU verboten ist, sehen sich europaweit viele Menschen mit diesem Problem konfrontiert. Um darauf aufmerksam zu machen, leitet Accept my IBAN die gesammelten Erkenntnisse an die Europäische Kommission weiter. Das Exekutivorgan der EU ist u. a. für die Einhaltung der SEPA-Vorschriften in der EU zuständig und hat bereits Vertragsverletzungsverfahren gegen Mitgliedstaaten wie Spanien eingeleitet. In Frankreich wurden bereits Schritte ergriffen, um das Problem einzudämmen: Im November 2021 hat die französische Behörde für Konsumentenschutz Strafen in Höhe von 375.000 Euro für Unternehmen eingeführt.

Arun Tharmarajah, Head of Europe bei Wise, sagt:Es gibt tausende Fälle von IBAN-Diskriminierung in der EU trotz der EU-Verordnung, die seit 2014 in Kraft ist und das verbietet. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch viel höher liegen, da viele Menschen gar nicht wissen, dass diese Praxis verboten ist. Es ist erfreulich, dass Frankreich mit finanziellen Strafen entschieden vorangeht. Aber IBAN-Diskriminierung kommt auch in Frankreich immer noch täglich vor, die Androhung einer Geldstrafe reicht also nicht aus. Die Behörden müssen sie durchsetzen, um zu zeigen, dass sie es ernst meinen. Wir hoffen, dass sich andere Länder dem Beispiel Frankreichs anschließen, um Verbraucher:innen künftig besser zu schützen.”

Eine Übersicht der IBAN-Diskriminierung in Deutschland nach Branchen finden Sie hier.
Eine Übersicht der IBAN-Diskriminierung im EU-Ländervergleich finden Sie hier.
Beispiele zu Fällen aus Deutschland oder mit einer deutschen IBAN finden Sie hier.

Über Accept my IBAN
Accept My IBAN ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die sich für ein Ende der IBAN-Diskriminierung in der EU einsetzen, indem sie das Ausmaß der Problematik erfassen und aufzeigen. Bei der Gründung bestand die Koalition aus den Fintechs Wise (Gründer), N26, Revolut, Klarna, SumUp, raisin. Seitdem haben sich viele Organisationen der Koalition angeschlossen: Starling, Fire, Monese, Finom, Railsr, estnisches E-Residency-Programm, Contis, ConnectPay, Payoneer, Monneo, Modulr, Safenetpay, RationalFX, Yuropay, Truelayer, IAMTN.

Über Wise

Wise (www.wise.de) ist ein globales Technologieunternehmen, das die beste Lösung entwickelt, um Geld der ganzen Welt zu bewegen und zu verwalten. Mit dem Wise Account und Wise Business können Privatpersonen und Unternehmen Geld in 40 Währungen halten, es zwischen Ländern bewegen und im Ausland ausgeben. Auch große Unternehmen und Banken nutzen die Wise-Technologie – ein völlig neues Netzwerk für das Geld der Welt. Wise wurde von Kristo Käärmann und Taavet Hinrikus mitbegründet und ging 2011 unter seinem ursprünglichen Namen TransferWise an den Start. Es ist eines der weltweit am schnellsten wachsenden, profitablen Technologieunternehmen und wird an der Londoner Börse unter dem Kürzel WISE geführt. 16 Millionen Privatpersonen und Unternehmen nutzen Wise. Im Geschäftsjahr 2023 wickelte Wise rund 122 Milliarden Euro an grenzüberschreitenden Transaktionen ab, wodurch die Kunden und Kundinnen rund 1,7 Milliarden Euro sparen konnten.

 
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